Verein zur Osingdokumentation

Kulturerbe

Ruine Hohenkottenheim

Richtung Norden, im Vordergrund des Hohenlandsberg erhebt sich, nur ca. 600 m von Markt Nordheim entfernt, der Hohenkottenheim (423 m), hier stand die Stammburg der Grafen von Seinsheim aus der Kottenheimer Linie.
Der Name des Dorfes und der Burgruine, lässt auf die Merowingerzeit schließen. Da bis ca. 1400 für das Dorf und die Höhenburg (Hohenkottenheim) der gleiche Name verwendet wurde, ist eine Unterscheidung nicht immer möglich. Das Dorf war aber der ältere Adelssitz. Die im Dorf Kottenheim befindliche Turmhügelburg (jetzt Burgstall) wurde um das 12. Jahrhundert in das strategisch günstigere Gelände auf die Bergnase verlegt.
Die Burg Hohenkottenheim wurde 1169 zum ersten Mal erwähnt. In vorchristlicher Zeit stand hier vermutlich eine Fliehburg der frühen Siedler, wofür Gräber unterhalb der Burg sprechen. Münzfunde aus dem 2. Jahrhundert erhärten dies. Erstmals erwähnt wird der Ortsname 1148, durch einen Adelbero de Chottenheim in einer Urkunde des Klosters Münsterschwarzach. Das Dorf und die Burg Kottenheim waren der Stammsitz der Seinsheimer-Kottenheimer Linie.
Die Burg Hohenkottenheim und und die dazugehörigen Ländereien war ein Lehen der Grafen zu Castell. Der hier ansässige Familienzweig nannte sich "zu" bzw. "von Kottenheim", so z.B. "1326 Henricus de Sauwensheim miles dictus de Kottenheim" (Ritter Heinrich von Seinsheim genannt von Kottenheim). 1357 erhielt Heinz von Seinsheim ein Drittel der Veste zu Kottenheim als hohenlohisches Lehen. Im Lehenbuch Johanns von Hohenlohe von ca. 1390 erscheinen Hans und Wilhelm von Seinsheim zu Kottenheim, wobei jeder die Hälfte vom Haus zu Kottenheim innehatte.  Hans, Erkinger, Heinrich und Wilhelm von Seinsheim mussten 1397 geloben, künftig keinen Räuber noch schädlichen Mann auf ihrer Veste zu Kottenheim zu halten.
Selbst von Räubern betroffen waren sie, als 1473 Eitel Voit von Rieneck in einer Fehde nachts das Schloss zu Hohenkottenheim erstiegen und geplündert hatte. Aus dem Erbe der Hohenlohe-Speckfeld ging die Lehenschaft über Hohenkottenheim an die von CasteIl über. 1431 hatte Wilhelm von Seinsheim zu Krassolzheim sein Drittel am Schloss Hohenkottenheim an seinen Vetter Erkinger von Seinsheim zu Kottenheim verkauft. 1463 belehnte Graf Wilhelm zu CasteIl Erkinger von Seinsheim zu Hohenkottenheim mit dem Schloss. 1480 erhielt Erkinger von den Grafen zu CasteIl die Hälfte des Schlosses, die bisher Ludwig von Seinsheim besessen hatte. Bis ins Jahr 1632 sind Casteller Lehenurkunden über Hohenkottenheim für verschiedene Seinsheimer vorhanden.
Zum Bau der Burg vor den Seinsheimern und zu Vorbesitzern ist nichts bekannt. 1510 erhält Melchior von Seinsheim zu Hohenkottenheim das Privileg über Blutbann und Halsgericht im Dorf Nordheim. Auch in der Osingsage wird diese Burg erwähnt.
Nach dem Ausbrennen und den Zerstörungen im Bauernkrieg am 14.5.1525 war sie schwer beschädigt. Im selben Jahr wurde von den Brüdern Erkinger und Georg Ludwig von Seinsheim begonnen die Burg, Scheunen und Viehställe notdürftig wieder aufzubauen. Am 19. Juni 1553, wurde sie durch den markgräflichen Hauptmann Stöckel, den damaligen Kommandanten des Hohenlandsberg, niedergebrannt. Zu diesem Zeitpunkt waren noch nicht einmal alle Schäden aus dem Bauernkrieg beseitigt. Bereits im Jahr der Zerstörung des Hohenlandsberg, 1554, begann der notdürftige Wiederaufbau. Die Zerstörungen scheinen nicht so stark gewesen zu sein, da hauptsächlich Schreinerarbeiten in Auftrag gegeben wurden. Aus Geding-Zetteln von 1554 geht hervor, dass zu Reparaturen auf dem Hohenkottenheim, wie auch bei der Reparatur bzw. Wiedererbauung von Seehaus, behauene Steine der Ruine Hohenlandsberg und der Ruine Neuenburg (bei Ingolstadt) verwendet wurden. Beide Ruinen wurden in der damaligen Zeit als “Steinbruch“ verwendet.
Auf Hohenkottenheim wurden die Kemenaten und der Torbogen der Burg wieder instandgesetzt, dies ist durch die Arbeitszettel bekannt. Ab 1587 wurde die Burg dann aber als Ruine bezeichnet. Als Wohnsitz gab es Seehaus, das ab 1554 ebenfalls wieder aufgebaut wurde und von Georg Ludwig zum Hauptwohnsitz gewählt wurde. Deshalb wurde vermutlich Burg Hohenkottenheim dem Verfall preisgegeben.
Die Burganlage hatte insgesamt zwei Gräben, Vorhof, Zwinger, Türme, drei Kemenaten und mehrere Wirtschaftsgebäude, selbst eine Schlosskapelle wird 1489 erwähnt. Die Wirtschaftsgebäude und Stallungen befanden sich westlich der Hauptburg und hatten ebenfalls einen Graben, deshalb wird von zwei Gräben berichtet. 1655 ging der Burgbezirk Hohenkottenheim und weitere Seinsheimer Besitztümer an die Schwarzenberger über. Heute zeugen nur noch die Burggräben, Mauerreste und ein Kellergewölbe von dieser Burg. Von den Wirtschaftsgebäuden und Stallungen ist nichts mehr zu erkennen. Erkennbar ist der wohl viereckige Vor- und dreieckige Hauptburgplatz.
Selbst 1893 sind auf einer Zeichnung des Hohenkottenheim noch deutlich die Mauern von Gebäuden der Hauptburg zu erkennen. Die Steine dieser ehemaligen Gebäude der Burg wurden durch die Bevölkerung der Umgebung Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts für Bauzwecke und zum Straßenbau verwendet.
1693 begann die Schwarzenberger Herrschaft mit dem Verkauf, samt einem Aufschlag für die Zehent, die unterhalb der Burg gelegenen Obstgärten, Weingärten, Wiesen und Äcker. Diese Grundstücke waren seit den 30-jährigen Krieg nicht mehr gebaut und geerntet worden. Als 1692 die ganze Nordheimer Markung ausgemessen wurde erhielt Seehaus, die übrigen zu Hohenkottenheim gehörigen Grundstücke.

Die Meierei Wüstphül
Wüstphül war der ehemalige Meierei Hof des Hohenkottenheim. Anlässlich eines Gütertausches wird es 1248 als „Wustvildin“ erstmals genannt. Der Ortsname, der so viel wie, zu den unbebauten (wüsten) Gefilden bedeutet, könnte sich auf den Zustand vor der Rodung beziehen aber auch auf eine abgegangene, wüst liegende Siedlung, hinter dieser vielleicht das fehlende Westglied im System Herbolzheim - (Markt) Nordheim - (Kraut-) Ostheim zu suchen wäre. 1326 erhielt Heinrich von Seinsheim von Bischof Wolfram von Würzburg Einkünfte von „bonis desolatis Wustfilde“, also von öd liegenden, verlassenen Wüstphül. 1398 verpfändet Wilhelm von Seinsheim seinen Hof zu „Wüstfilde“ an die Stadt Windsheim. Seit 1431 ist er wieder im Besitz der Seinsheimer. Der Hof, der Ende des 16. Jahrhunderts an Wolf von Knöringen verpfändet war, kam mit den seinsheimischen Besitzungen in Franken 1655 an die Schwarzenberger, die 1662 auch die bis dahin umstrittene Zentbarkeit zu Wüstphül als Würzburger Lehen empfingen. Das heutige Aussehen erhielt der ehemalige schwarzenbergische Gutshof Ende des 18. Jahrhunderts. Der Gutshof Wüstphül ging den Fürsten zu Schwarzenberg, wie auch Seehaus, im Zuge der Enteignungen, auf Grund der von der amerikanischen Besatzungsmacht angeordneten Bodenreform verloren.
Von 1919 bis 1922 kam eine neue Siedlung hinzu, die etwa 500 m westlich vom ehemaligen Meierei Hof entfernt liegt. Der Fürst zu Schwarzenberg gab 50 ha seines Weidelandes zur Disposition an die Bayerische Siedlungsbank, die das Land zur Gründung von sieben landwirtschaftlichen Betrieben aufteilte.