Verein zur Osingdokumentation

Kulturerbe

 

Die "Kalte Eiche", ein Mythos ist entmystifiziert.

 


Schriftliche Nachweise über die Kalte Eiche gibt es so gut wie nicht. Die Kalte Eiche gehört zur Gemarkung Krautostheim und steht an der Nord-Grenze des Osings. Dies gab ihr auch den Namen, weil sie auf der Nordseite, also auf der kalten Seite des Osing steht. Einige Meter von ihr entfernt steht der sogenannte "Mutterstein" des Osings, der im Jahre 2015 restauriert wurde. Jetzt, 2015, ist die Kalte Eiche bereits etliche Jahre komplett abgestorben, im Jahre 1998 hatte sie das letzte mal vereinzelt Blätter. Eine junge Eiche, als Ersatz, ist in der nähe bereits während der Osing-Flurbereinigung 1994 gepflanzt worden, allerdings jetzt, auf dem Gebiet der Freimarkung Osing. Überlieferungen und Geschichten zur Kalten Eiche gibt es mannigfaltig. Es wird erzählt, daß Martin Luther unter ihr gerastet haben soll, was nicht stimmt. Sicher ist, daß von altersher die Osingverlosung bei der Kalten Eiche begann, dies änderte sich erst ab Mitte des 20. Jahrhundert, weiterhin gibt es den Flurnamen "Kalte Eiche". Während des 3.Reich wurde die Kalte Eiche weiter mystifiziert, aus ihr wurde eine 1000 jährige Eiche, ein Götterbaum oder auch ein Gerichtsbaum.

Nichts von den ganzen Überlieferungen und Spekulationen ist richtig!
Ein Dendrochronologisches Gutachten, das allerdings nur an einen Ast durchgeführt werden konnte, bringt folgende Tatsachen zu Tage: Dieser Ast begann 1678 zu wachsen und bildete seinen letzten Ring 1998. Um nun auf den Stamm zu kommen, kann man gut und gerne noch minimal 25 Jahre dazu rechnen und kommt somit etwa auf das Ende des 30 jährigen Kriegs, 1648. Dies kann man natürlich auch als direkten Hinweis auf eine sogenannte Friedenseiche sehen, wie es damals nicht unüblich gewesen ist. Es ist natürlich nicht auszuschließen, daß auch dieser Baum bereits ein Ersatz für einen noch älteren war. Aber alle Überlieferten Geschichten und Spekulationen sind mit diesen Gutachten ausgeräumt!
Was mit ziemlicher Sicherheit gesagt werden kann, ist, der Baum stellte in früher Zeit eine Grenzmarkierung dar, da er eben sehr Markant, in Erhabener Position steht und doch 350 Jahre alt ist. Auch der Mutterstein steht ja in sehr kurzer Entfernung zu ihm.
Eine Vermessung der Kalten Eiche im Jahre 2015 ergab folgendes:
Durchmesser unten 1,90 mtr.
Durchmesser in 1,5 mtr. Höhe 1,30 mtr.
Höhe 12 mtr.

Eine Geschichte zur Kalten Eiche kommt aus Krautostheim, veröffentlicht von Dr. Kurt Rieder in der Tageszeitung.
Da befürchtet wurde, dass der Baum bald eingeht, fasste der Gemeinderat Krautostheim, auf Vorschlag von Bürgermeister Rummel, am 28. Dezember 1907 den Beschluss, die alte Eiche zu versteigern.
Nachdem ein gewisser Lorenz Bayer die Eiche um 65 Mark ersteigert hatte, setzte ein lautstarker Protest der Bürger ein. Es wurde gefordert, dass der alte Baum, als Naturdenkmal besonderer Art auf vielen Postkarten abgebildet, unbedingt erhalten bleiben müsse. Zudem wurde einhellig die Meinung vertreten, dass die Eiche, die bereits seit Jahrhunderten Wind und Wetter getrutzt hatte, noch weitete 100 Jahre am Leben bleiben würde.
Der Protest fand Gehör: Die Mitglieder des Zimmerstutzenvereins boten der Gemeinde Krautostheim an, die „Kalte Eiche" zu erwerben, und den Baum zu erhalten und unter seinem Blätterdach fröhlich Feste zu veranstalten. Innerhalb der Bedenkzeit, die sich der Gemeinderat nach der Versteigerung zugebilligt hatte, wurde der Beschluss zurückgenommen. Die „Kalte Eiche" verblieb im Besitz der Gemeinde, sehr zum Verdruss des damaligen Bürgermeisters.
Die Voraussage, dass die Eiche eine Lebenserwartung von weiteren hundert Jahre habe, traf fast zu: Der wuchtige Baum grünte noch weitere 90 Jahre.
Auf dem ältesten Bild der Kalten Eiche, aus dem Jahre 1920, (Bildleiste rechts) ist im Vordergrund ein ehemaliger Steinbruch abgebildet, dieser ist in heutiger Zeit fast nicht mehr als solcher zu erkennen, die Natur hat sich das meiste schon wieder zurückgeholt. Er wird bestimmt schon seit über 60 Jahren nicht mehr genutzt.

 

 

 

 

 

 

 

 


Die Kalte Eiche 2004 Die Kalte Eiche 2004 Die Kalte Eiche 2004 Die Kalte Eiche 2004 Die Kalte Eiche 2009 Die Kalte Eiche 2009 Die Kalte Eiche 2009 Die Kalte Eiche 2009 Kalte Eiche 2015 Kalte Eiche 2015 Kalte Eiche 2015 Kalte Eiche 2015 Kalte Eiche 2015 Kalte Eiche 2015 Kalte Eiche 2015 Kalte Eiche 2015 Kalte Eiche 2015 Kalte Eiche 2015 Kalte Eiche 2015 Kalte Eiche 2015 Kalte Eiche 2015 Kalte Eiche 2015 Herabgebrochenen Äste der Kalten Eiche Kalte Eiche 2015 Kalte Eiche 2015 Kalte Eiche 2015 Kalte Eiche als Zeichnung 1961 Die Kalte Eiche 1920